Die Bretter, die die Welt bedeuten

VON MATTHIAS SCHAIDER. 

Die Bretter, die für Sie die Welt bedeuten, liegen nicht auf irgendeiner großen Bühne, sondern in einem Restaurant in Zwingenberg. Luisa Zipp ist dort als Restaurantfachfrau angestellt und am liebsten ist ihr es, wenn die Scheinwerfer nicht auf sie gerichtet sind, sondern auf ihre Gäste. Die 21-Jährige entspricht so gar nicht dem Klischee, das jungen Menschen heute gerne angeheftet wird, noch dazu, wenn sie gut aussehen wie die junge Frau aus Zwingenberg. Sie zieht es nicht auf die vermeintlich schillernden Bühnen dieser Welt, auf denen Dieter Bohlen oder Heidi Klum ihr Unwesen treiben.

Luisa-Zipp

Luisa Zipp, Restaurantfachfrau, Zwingenberg

Das ist nicht die Welt von Luisa Zipp. Ihr Applaus ist das Lächeln des Gastes. Sie geht in ihrem Job auf, das merkt man der jungen Frau an und das merken vor allem die Gäste, die die aufmerksame und aufgeweckte Art von ihr zu schätzen wissen. Mit 18 unternahm sie die ersten Gehversuche in der Gastronomie. Aus einem Aushilfsjob wurde eine Ausbildungsstelle und aus dem Beruf eine Berufung. Für sie bedeutet der Job längst nicht „nur“ das Servieren von Essen und Getränken. Sie kümmert sich um die Logistik, sorgt dafür, dass die Bar immer ausreichend gefüllt ist. Für sie ist jeder Tag eine neue Herausforderung, auf jeden Gast stellt sie sich neu ein.

Bei besonderen Veranstaltungen schlüpft sie schon mal in die Rolle der Event-Managerin, kümmert sich um das „Drumherum“, schnürt den Gästen ein attraktives Gesamtpaket: Von der Deko angefangen über die Getränkeliste bis zur Auswahl der Speisen. Sie steht als Beraterin und Ideengeberin immer parat. Den Gästen jeden Wunsch von den Augen ablesen, eigenständiges und verantwortliches Handeln, Bodenständigkeit, das Setzen von realistischen Zielen und keine Träumereien: Das sind die Werte, die für Luisa im Vordergrund stehen. Das ist ihr wichtig und das ist ihr Leben, trotz der Einschränkungen, die mit dem Job verbunden sind. Familie und Freunde, die nicht aus der Gastronomie kommen, kriegen Luisa Zipp selten zu Gesicht, denn ihr ganzes Leben ist auf den Beruf ausgerichtet. Dafür hat sie sich einen Freundeskreis aufgebaut, der auch aus der Branche kommt. Das Verhältnis untereinander ist ein anderes: Intensiver, beschreibt es die junge Frau. Da man die ungewohnten Arbeitszeiten aus eigener Erfahrung kennt, weiß man um die wenige Zeit, die Jedem bleibt. Das mache die Begegnungen und die gemeinsame Zeit umso kostbarer.

Für die Zukunft will Luisa Zipp auf jeden Fall der Gastronomie treu bleiben und sich nach und nach weiterentwickeln. Vielleicht zur Sommelière oder auch als Ausbilderin für den Nachwuchs, den es in die Gastronomie zieht. Genau das ist ihr Ding und genau hier fühlt sie sich wohl und das will sie auch anderen jungen Menschen vermitteln.